Unterstützungsarbeit für Scientist Rebellion, Januar 2024
von Anja aus der Rechtshilfearbeit.
Mein Name ist Anja und in meinem Bereich der Rechtshilfearbeit unterstütze ich hauptsächlich die Wissenschaftler:innen und Akademiker:innen der Scientist Rebellion. Dies ist mir eine Herzensangelegenheit. Denn wer, wenn nicht die Wissenschaft, hat das Ausmaß und die katastrophale Dynamik erkannt, mit der die Menschheit ihre Lebensgrundlage und die aller Lebewesen auf unserer Erde zerstört.
Scientist Rebellion hat sich als globale Bewegung von Wissenschaftler- und Akademiker*innen aufgestellt, die nicht mehr tatenlos zusehen können, wie die Klimakatastrophe weiter voranschreitet. Viele Mitglieder, die in Deutschland forschen, arbeiten und wirken, sprechen entweder kein Deutsch und/oder sind nicht mit dem deutschen Rechtssystem vertraut.
Deshalb braucht es uns als Mithilfe. Es ist mir dabei besonders wichtig, dass wir auch im Vorfeld aufklären und Unterstützung anbieten, um staatliche oder private Repressionen gering zu halten.
Rechtliche Informationsangebote bieten wir, wenn möglich, vor Ort nach Absprache an. So können wir besser auf die Menschen und ihre Fragen zu Versammlungsrecht, friedlichem Protest, Umgang mit der Polizei etc. eingehen und ihr Wissen über ihre Rechte stärken. Ist dies nicht möglich, führen wir diese in Online-Räumen durch mit viel Raum für Fragen und Antworten.
Dabei ist die große Herausforderung auf der einen Seite, sprachliche Hürden abzubauen und komplizierte rechtliche Vorgänge einfach und verständlich in Englisch zu erklären.
Eine weitere Herausforderung ist die rechtliche Unterstützung nach Aktionen, bei denen mit staatlichen Repressionen zu rechnen ist. Gerade bei Scientist Rebellion, dessen Mitglieder nicht zwangsweise in Deutschland leben, ist es sehr herausfordernd, die gleichen rechtlichen Zeitfristen einzuhalten, wie bei Menschen mit deutscher Anschrift. Die 14-tägige Einspruchsfrist nach Strafbefehlzustellung wird postalisch schwer einzuhalten, wenn die Post aus Italien 10 Tage unterwegs ist und davor erst einmal im persönlichen Gespräch geklärt werden muss, was der Strafbefehl für die betroffenen Person bedeutet und was diese sich wünscht.
Trotz all dem Stress und der knappen Fristen motiviert mich persönlich die große Dankbarkeit und das Engagement der wissenschaftlichen Gemeinschaft meiner ehrenamtlichen Tätigkeit, trotz Beruf und familiärer Verpflichtung weiter nachzugehen.
Foto von Stefan Müller.